Wiesen

Unterfranken

Bürgerliches Brauhaus Wiesen - seit 1888

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63831 Wiesen
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Brauereifest am ersten Wochenende im Oktober

Um etwas gegen die Not im wirtschaftlich darniederliegenden Spessart zu unternehmen, gründete der damalige Forstmeister Anton König mit Unterstützung des Wiesener Pfarrers und Bayerischen Landtagsabgeordneten Dr. Frank am 1. Oktober 1888 eine Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung "Bürgerliches Brauhaus Wiesen". Einen guten Bauplatz hatte man bald gefunden. Direkt neben der Aubachquelle, deren Wasser von hervorragender Qualität ist, errichtete man ein stattliches Brauereigebäude. Leider war dem jungen Unternehmen nicht der erhoffte Erfolg beschieden, so dass es im Januar 1913 - nach erst 25-jährigem Bestehen - liquidiert werden musste. Der Presse war aus einer Mitteilung vom 22.1.1913 zu entnehmen: "Das Bürgerliche Brauhaus Wiesen, eine Aktiengründung, welche kürzlich liquidierte, ist um 36.000 Mark an den seitherigen Braumeister Hartmann übergegangen. Die Aktionäre gehen vollständig leer aus. Vor einigen Jahren wurden die Aktien noch mit 40-50 % angeboten".

Der neue Besitzer Christof Hartmann übernahm die Brauerei mit einem jährlichen Ausstoß von 850 hl. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs setzte dem mühsamen Beginn des jungen Unternehmens ein baldiges Ende. Kurz vor seiner Einberufung in den ersten Mobilmachungstagen im August 1914 heiratete er Ida Büdel aus Wiesen, die den Betrieb noch weiterführte, aber nach einem Jahr doch die Segel streichen musste.

Durch die schwierige Nachkriegszeit mit darauffolgender Inflation wurde der mehrfach geplante Neubeginn immer wieder hinausgeschoben. Endlich, im Januar 1924, konnte Christof Hartmann praktisch wieder von vorne beginnen. Die gute Entwicklung der Brauerei endete allerdings wieder mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Zu diesem Zeitpunkt hatte man einen Jahresausstoß von 6.000 hl erreicht. Der einzige Sohn und Nachfolger Waldemar Hartmann, der in der fünften Generation das Brauhandwerk erlernt hatte, fiel im Juni 1941 in der Schlacht bei Lemberg. Nicht zuletzt durch diesen Schicksalsschlag erkrankte Christof Hartmann schwer und übergab 1943 seiner 24-jährigen Tochter Irmgard Hofmann, die bereits Kriegerwitwe war, die Verantwortung. Damit war der Fortbestand des elterlichen Unternehmens zunächst gesichert, erst recht, als sie 1951 den Diplombraumeister Oskar Erhart aus Kulmbach heiratete. Ein Jahr zuvor starb ihr Vater, der ein fortschrittlicher Unternehmer und Kaufmann war und so die Zukunft der Brauerei gefestigt hatte.

Auch Oskar Erhart handelte ganz im Sinne seines Schwiegervaters und setzte sich als vordringliche Aufgabe die völlige Betriebserneuerung und -erweiterung zum Ziel, die durch die einsetzende Aufwärtsentwicklung notwendig wurde. In den 50er und 60er Jahren wurde daher kräftig investiert, nicht nur in den Betrieb, sondern auch in die Logistik und in den Absatz. Etliche Gaststätten wurden erworben, so u.a. 1967 die heutige Brauereigaststätte "Gündersee", 1969 der "Kreuzwirt", 1970 der Schoppenwirt". Ein weiteres Standbein schuf man sich 1972 mit der Errichtung des Feriendorfs "Heiligenborn" mit 30 Ferienhäusern und einer Großgaststätte. So konnte man 1988 zum 100-jährigen Jubiläum ein rundum positives Fazit ziehen, nicht nur wegen der relativ guten Absatzsicherung, sondern auch hinsichtlich der Tatsache, dass der Brauereibetrieb technisch und technologisch auf den modernsten Stand gebracht worden war. Großen Wert hat man dabei auch auf Rationalisierungsinvestitionen durch konsequente Automation gelegt, in der klaren Erkenntnis, dass Kostensenkung eine unausweichliche Bedingung für das Überleben gerade der kleineren Brauereien ist.

1992 tritt Roland Otto aus Bessenbach in die Geschäftsleitung ein, der nun zusammen mit Inhaber Oskar Erhart die Brauerei führt. 1996 wird er zum alleinigen Geschäftsführer bestellt. Oskar Erhart zieht sich 1999 aus Altersgründen vom Geschäft zurück.

In der Brauerei sind derzeit 16 Mitarbeiter beschäftigt. Der Vertrieb erfolgt nur über den Großhandel und man beliefert mehr als 100 Gaststätten. Heute steht Karola Elsesser an der Spitze des "Bürgerliche Brauhaus Wiesen" welches auch in absehbarer Zukunft als private Familienbrauerei fortgeführt wird.
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